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prometheisch | prometheischer | am prometheischsten |
Alle weiteren Formen: Flexion:prometheisch |
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der mythologischen Figur Prometheus; zu anderen Bedeutungen siehe Prometheus (Begriffsklärung). |
Prometheus (griechisch Προμηθεύς, Betonung lat. und dt. Prométheus, Gen. Προμηθέως (Promēthéōs); übers. „der Vorausdenkende“) ist in der griechischen Mythologie der Freund und Kulturstifter der Menschheit. Oft wird er auch als Schöpfer der Menschen und Tiere bezeichnet, so z. B. bei Platon und Ovid.[1] Es lassen sich bei ihm, dem Feuerbringer und Lehrmeister der Menschen, vor allem Gemeinsamkeiten mit Hephaistos, aber auch mit Apollon und Athene entdecken. Von seinen Beinamen sind neben Pyrphoros („Feuerbringer“), u. a. Iapetionides („Sohn des Iapetos“) und Desmotes („Gefesselter“) bekannt.
In Athen befand sich ein ihm geweihter Altar, der während der ihm zu Ehren abgehaltenen Festlichkeiten, der Promethea, mit Fackeln geschmückt wurde. Zudem existierte in Athen ein weiteres Heiligtum, in dem er und der Gott Hephaistos gemeinsam verehrt wurden.
Die Gestalt des Prometheus fand in der Kulturgeschichte vielfältige Rezeption, so in der zwischen 1772 und 1774 entstandenen Ode Prometheus von Goethe.
Das 1945 entdeckte chemische Element Promethium wurde nach der mythologischen Figur benannt. Der Name war als Warnung an die Menschheit gedacht, die zu diesem Zeitpunkt mit dem nuklearen Wettrüsten begann.
In der griechischen Mythologie ist Prometheus ein Titan und der Sohn des Iapetos und der Asia, der Klymene (nach Hesiod) oder der Gaia.
In der Abstammung nach Hesiod ist er ferner der Bruder des Atlas, des Menoitios und des Epimetheus („der Nachherbedenkende“, vgl. die Theogonie, Verse 507 bis 616). Ein Sohn von Prometheus mit Pronoia („Vorsorge“) ist Deukalion.
Prometheus ist zwar göttlicher, jedoch titanischer Herkunft, wobei er allerdings laut Aischylos den Olympiern in der Titanomachie zum Sieg verhilft und dennoch die von Zeus errichtete Oligarchie als anmaßende Gewaltherrschaft ansieht. Da er von Themis (die Aischylos mit Gaia gleichsetzt) die Zukunft und das Schicksal aller Dinge erfahren hat, prophezeit er deren Untergang. Dieser Untergang im Gigantenkampf wird allerdings durch Herakles verhindert.
Prometheus wollte die Menschen auf der Erde erwecken. Also ging er auf die Erde und formte sie aus Ton. Da sie noch leblos waren, gab er ihnen von verschiedenen Tieren je eine Eigenschaft (z. B. vom Hund die Klugheit, vom Pferd den Fleiß, vom Eber die Wildheit usw.). Athene, unter den Göttern seine Freundin, gab ihnen den Verstand und die Vernunft. Da lebten die Menschen, und Prometheus war ihr Lehrmeister.
Die Götter wurden auf die Menschen aufmerksam und verlangten von ihnen Opfer und Anbetung. Da verfiel Prometheus zu ihren Gunsten auf eine List: Er schlachtete im Namen der Menschen einen Stier und machte daraus zwei Haufen, einen größeren aus den Knochen und einen kleineren aus dem Fleisch. Dann umhüllte er beide mit Stierhaut, um den Inhalt zu verbergen. Schließlich forderte er Zeus auf, einen der Haufen zu wählen. Dieser wählte den größeren, obwohl er als Göttervater naturgemäß den Betrug durchschaute, den Menschen aber anscheinend Verderben bringen wollte (Hesiod, Theogonie, V. 550–552). Seitdem werden bei Tieropfern nur die Knochen und ungenießbaren Teile verbrannt, das Fleisch aber für den menschlichen Verzehr abgezweigt. Als der Betrug offensichtlich wurde, sagte Zeus voller Zorn, dass Prometheus dafür büßen müsse.
Als erste Strafe versagte Zeus den Sterblichen das Feuer. Um das Feuer für die Menschen wiederzuerlangen, hob Prometheus einen langen Stängel des Riesenfenchels in den Himmel, um ihn am vorüberrollenden funkensprühenden Sonnenwagen des Helios zu entzünden. Mit dieser lodernden Fackel eilte er zur Erde zurück und setzte einen Holzstoß in Flammen.
Als Zeus den Raub sah und erkannte, dass er den Menschen das Feuer nicht mehr nehmen konnte, sann er auf Rache: Er befahl seinem Sohn, dem Gott der Schmiedekunst Hephaistos, das Trugbild einer schönen Jungfrau zu gestalten. Hephaistos formte sie aus Lehm, Athene schmückte sie mit einem Gewand aus Blumen, Hermes verlieh ihr eine bezaubernde Sprache, Aphrodite schenkte ihr holdseligen Liebreiz. Man nannte sie Pandora, die Allbeschenkte. Zeus aber reichte ihr eine Büchse, in die jeder der Göttlichen eine unheilbringende Gabe eingeschlossen hatte. Zeus stieg mit Pandora zur Erde hinab und überreichte sie als Geschenk Prometheus’ Bruder Epimetheus, der sie entgegen einer früheren Warnung Prometheus’ auch annahm. Da hob Pandora den Deckel, und alle Übel schwebten hinaus, und nur die Hoffnung blieb in der Büchse zurück, als sie diese schnell wieder schloss. Seit dieser Stunde rasen bei Tag und Nacht Fieberkrankheiten, Leiden und plötzlicher Tod über den Erdkreis.
Nicht nur die Menschen sollten bestraft werden, sondern auch Prometheus selbst. Zeus ließ ihn fangen und in die schlimmste Einöde des Kaukasus schleppen und ließ durch Hephaistos eine schwere Kette schmieden, um ihn an einen Felsen zu fesseln (z. B. in der Tragödie des Aischylos).
Über einem Abgrund, ohne Speise, Trank und Schlaf, musste Prometheus dort ausharren, und jeden Tag kam der Adler Ethon und fraß von seiner Leber, die sich zu seiner Qual immer wieder erneuerte, da er ein Unsterblicher war. Vergeblich flehte Prometheus um Gnade. Wind und Wolken, die Sonne und die Flüsse machte er zu Zeugen seiner Pein. Doch Zeus blieb unerbittlich. Und so sollte seine Qual viele Jahrhunderte dauern, bis der Held Herakles, von Mitleid erfüllt, ihn erlöste. Aber selbst da musste er fortan einen Ring mit einem Stein aus dem Kaukasus tragen, damit sich Zeus rühmen konnte, er sei immer noch daran gefesselt.
Die griechische Literatur beschäftigt sich ausführlich mit dem Prometheus-Mythos. Eine frühe Variante stammt von Hesiod (um 700 v. Chr.) aus dessen Theogonie sowie aus Werke und Tage. Bei Hesiod steht Prometheus noch, so der Philologe Karl-Martin Dietz, für den „Abstieg des Menschen aus der Gemeinsamkeit mit den Göttern ins gegenwärtige mühselige Leben“.[2]
Eine etwas jüngere Überlieferung geht auf Aischylos zurück (ca. 525 / 524 v. Chr. – 456 v. Chr.) der eine Dramentrilogie über Prometheus verfasste von der jedoch nur der mittlere Teil „Der gefesselte Prometheus“ erhalten ist; der Anfangsteil hieß „Feuerbringer Prometheus“ und der letzte Teil „Befreiung des Prometheus“. Nach Karl-Martin Dietz steht Prometheus bei Aischylos, im Unterschied zur Version bei Hesiod, für den „Aufstieg der Menschheit aus primitiven Anfängen bis zur gegenwärtigen Höhe der Zivilisation“.[3]
Prometheus wird bei Platon mehrmals thematisiert, besonders erwähnenswert ist aber die Stelle im Protagoras: Epimetheus soll den Lebewesen Eigenschaften zuordnen. Er übernimmt diese Aufgabe und lässt sich dann von seinem Bruder, Prometheus, kontrollieren. Zuerst wird er einmal gelobt: Epimetheus hat den Tieren gerecht verteilt Eigenschaften gegeben: Die Schnellen sind klein, die Wehrlosen haben zahlreichen Nachwuchs, ein ausgewogenes Verhältnis aller Arten ist gewährleistet.
Doch dann entdeckt Prometheus ein kleines, nacktes Wesen: den Menschen. Er ist leer ausgegangen, denn keine Eigenschaft ist mehr übrig geblieben. So sieht sich Prometheus gezwungen, für den Menschen das Feuer und die Weisheit der Athene, die Kunstfertigkeit des Hephaistos und andere zum Überleben wichtige Fähigkeiten zu stehlen, wie das Weben.
Doch damit ist das Problem nicht gelöst: Die Menschen, die sich aus Schutz vor den Tieren in Städten („Poleis“) zusammenschließen, töten einander, weil sie Scham und Mitgefühl, die staatsbürgerliche Kunst – so Platon – nicht haben.
Um diese Gattung nicht zu verlieren, sieht sich Zeus gezwungen, später Hermes mit ebendiesen Fähigkeiten auf die Erde zu schicken und sie, im Gegensatz zu den anderen Fähigkeiten, gerecht unter allen zu verteilen. Platon: „Ja, du [Hermes] sollst in meinem Namen das Gesetz geben, dass, wer nicht imstande sei sich Scham und Recht zu eigen zu machen, dem Tod verfallen sei; denn er ist ein Geschwür am Leibe des Staates.“
Der Prometheus-Mythos wird hier zur Begründung der Möglichkeit einer sophistischen Lehrtätigkeit herangezogen, d.h. dass arete und „soziale Technik“ lehrbar seien.[4] Interessant ist die Unterscheidung zwischen Fähigkeiten, die zum Leben und gegen die Natur nötig sind, und jenen, die zum gemeinschaftlichen Zusammenleben notwendig sind.
Die Figur des Prometheus ist in Literatur, Kunst und Politik vielfach aufgegriffen worden und Thema von Werken:
„Ash“ (d. i. René Wagner): Nargaroth. Rasluka Part II. In: „nagaroth.de“. 15. März 2008, abgerufen am 29. Dezember 2013 (pdf): „3. Abschiedsbrief des Prometheus 07:06“